SANDRA MANNS BILDER BEWEGEN / FRANKFURTER NEUE PRESSE

Vom 15. bis 24. Oktober findet in Frankfurt die B3 - Biennale des bewegten Bildes statt. Mit dabei ist auch Künstlerin Sandra Mann.

Foto: Oliver Tamagnini

Foto: Oliver Tamagnini

Dass sie Künstlerin ist, so wirklich, das wurde Sandra Mann 2001 bewusst. "Als ich die Ausstellung im ,Museum für Moderne Kunst' aufbaute, wurde mir klar, dass ich nun Künstlerin bin." Bis dahin habe sie sich nicht als solche bezeichnet. "In dem Augenblick war es sozusagen amtlich", sagt Mann, die heute eine weltweit renommierte und gefragte Fotokünstlerin ist, deren Werke in bedeutenden Museen und Galerien rund um den Globus ausgestellt werden.

Neben diversen anderen Preisen erhielt sie das Stipendium der Universitätsstiftung Augsburg, das Stipendium der Deutschen Künstlerhilfe und das Helsinki-Reisestipendium des Kulturamts sowie die Goetheplakette der Stadt Frankfurt. Klar, dass sie viel mitzuteilen, viel zu lehren hat. Und das machen sich die Macher der "B3 - Biennale des bewegten Bildes", die vom 15. bis zum 24. Oktober über die Bühne geht, zunutze. Bei diesem Festival gibt es eine Masterclass mit Sandra Mann. Und auch wenn es auf den ersten Blick überrascht - die Kombination aus bewegtem Bild und Fotografie - sie passt. Denn Manns Bilder bewegen. "Die Biennale ist ein tolles Format, bei dem Kunstschaffende die Möglichkeit haben, Bewegtbildarbeiten zu zeigen - und es hat sich international bewährt", findet Sandra Mann, die etwas verwundert war, als sie eingeladen wurde. "Weil ich hier eher als Fotografin bekannt bin und nicht viele Filmarbeiten entstanden sind."

Sie kuratiert inzwischen auch immer wieder selbst Ausstellungen und bedient sie sich etlicher künstlerischer Ausdrucksformen wie Installation, Skulptur und eben Video. Diese wurden in Mexiko, Finnland oder den Vereinigten Staaten gezeigt. Bei B3 zeigt sie "Balla Balla" - einen Film, der vor der Großmarkthalle (heute Europäische Zentralbank (EZB)) spielt, unterlegt ist mit Musik des Frankfurter DJ und Musikproduzenten Sven Väth , bei dem die Frauenmannschaft des SC Kickers Mörfelden im Tschador mitspielt. Außerdem wird sie durch eine Dokumentation vertreten sein, die das Making Of einiger Ihrer Fotoarbeiten zeigt. Vielleicht wird sie den Teilnehmenden dann berichten, wie das so für sie war, zu entdecken, dass sie Künstlerin werden würde. "Es war für mich nicht klar. Eher eine Überraschung.

Aber andererseits habe ich mein Leben auch so ausgerichtet, dass ich mit und von der Kunst leben kann", sagt Sandra Mann, die in Groß Gerau das Licht der Welt erblickte und deren Atelier sich schon lange in Frankfurt befindet. "Das habe ich geschafft." Was nicht einfach gewesen sei, "denn der Beruf, den ich gewählt habe, ist der schwierigste, aber gleichzeitig auch mit einer der schönsten", so die 50-Jährige. "Schließlich kann nur etwa ein Prozent der Künstler in Deutschland von der eigenen Arbeit leben", gibt sie zu bedenken. Einfach nur "kreativ sein", das weiß Sandra Mann, "das reicht nicht". Das gelte es realistisch zu sehen. Das Motto, dass die Arbeit wichtiger sei als das sich finanzieren zu können, das gelte für sie nicht. Die Karriere von Kunstschaffenden sei vergleichbar mit dem Aufbau einer Luxusmarke. "80 Prozent Organisation und Marketing." Nur ein Fünftel der Zeit bliebe da fürs Kunstschaffen übrig. "Dennoch, ohne qualitativ gute Arbeit mit Botschaft und ohne ein gutes Netzwerk geht es nicht", spricht sie aus Erfahrung.

Text: Enrico Sauda, Frankfurter Neue Presse

Sandra Mann